Materialien aus der Region zu nutzen reduziert Emissionen. AustroCel Hallein hat in den vergangenen Jahren die Lieferantenstruktur verändert und konnte dadurch die durchschnittliche Entfernung zwischen Werk und Lieferanten um 23 Prozent reduzieren. Wo möglich setzt das Unternehmen auf die Bahn als Transportmittel. Auch die Zellstoff-Lieferungen an Kunden erfolgen auf der Schiene. Für Kunden in Übersee wird der Zellstoff per Bahn zu den Häfen transportiert und in Container gestaut, um anschließend verschifft zu werden. Pro Jahr werden durch diese Maßnahmen rund 12.000 Lkw- Transporte und der Ausstoß von 13.000 Tonnen CO₂ vermieden.

Die Bioraffinerie AustroCel Hallein gehört zu den größten Ökostromerzeugern Österreichs. Seit der Inbetriebnahme des Biomasse-Heizkraftwerks konnte die Produktion von Ökoenergie stetig gesteigert werden. 2020 lieferte AustroCel Hallein rund 100.000 MWh Grünstrom und 110.000 MWh Fernwärme in das öffentliche Netz. Das Unternehmen nutzt Reststoffe und Nebenströme der Zellstoffproduktion, um Bio-Energie zu erzeugen. So werden etwa Rinde und Holzstaub weiterverwertet.
AustroCel Hallein versorgt 28.500 Haushalte mit Grünstrom und 13.000 Haushalte mit Fernwärme.

Darüber hinaus stellt AustroCel Hallein Bio-Ethanol her, das dem Benzin beigemischt wird. Dadurch sinkt der jährliche CO₂-Ausstoß in Österreich um bis zu 50.000 Tonnen. Auf dem Werksgelände wurden außerdem Photovoltaikanlagen mit einer Fläche von einem Hektar installiert.

AustroCel Hallein ist eine Bioraffinerie und reduziert so konsequent den Einsatz fossiler Energieträger. Seit 1999 ist der jährliche Ausstoß des Werks bei fossilem CO₂ von rund 156.000 Tonnen auf 1.974 Tonnen in 2020 gesunken. Nur zum Hochfahren der Kessel wird noch Erdgas eingesetzt. In den kommenden Jahren soll auch hier nur noch erneuerbare Energie zum Einsatz kommen. Wir beschäftigen uns zudem mit Projekten, die biogenes CO₂ aus der Fermentation der Bio-Ethanol-Anlage für industrielle Zwecke zur Verfügung stellen. Dabei geht es um Möglichkeiten zur Herstellung von Bio-Methanol und andere Verfahren wie Power-To-Liquid.

Wie verschwindend gering die Menge an Luftemissionen durch AustroCel Hallein heute schon ist, zeigt, dass Bad Vigaun – eine Gemeinde in unmittelbarer Nähe – den Status eines Luftkurorts hat.

Auf der Suche nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten hat AustroCel Hallein allein 2018/2019 rund 20 Mio. Euro in Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz investiert. Durch die Modernisierung einer Dampfturbine, die rund 3,7 Mio. Euro gekostet hat, können mit gleichem Aufwand um 8,7 Prozent mehr Grünstrom erzeugt werden. Damit versorgt AustroCel Hallein zusätzliche 3.800 Haushalte. Ein weiteres Projekt nutzt überschüssigen Dampf zur Energieerzeugung. Durch den Einbau eines Energiemoduls in die Eindampfanlage können bis zu 250 kW elektrische Energie gewonnen werden. Für den Biogasmotor im Blockheizkraftwerk 2 wurde eine Leistungssteigerung genehmigt. Damit kann mehr Biogas in Grünstrom und Fernwärme umgewandelt werden. AustroCel Hallein hat außerdem 1,9 Mio. Euro in einen zusätzlichen Biogasreaktor investiert.

AustroCel Hallein denkt in Kreisläufen und hat die kaskadische Nutzung von Holz optimiert. Unser Rohstoff ist Fichtenrestholz aus regionalen Sägebetrieben. Die Bioraffinerie AustroCel Hallein verwendet ausschließlich Restholz. Darüber hinaus verarbeiten wir Abfallstoffe, wie Braunlauge, weiter. Der darin enthaltene Holzzucker dient als Rohstoff zur Produktion von Bio-Ethanol. Die thermische Verwertung von Reststoffen ist immer die letzte Option. Zuvor wird geprüft, ob es Möglichkeiten zur Verwertung gibt, die eine höhere Wertschöpfung bieten. Gelebte Kreislaufwirtschaft zeigt sich im Unternehmen auch bei der Rückgewinnung von Chemikalien. Das Magnesiumbisulfit-Verfahren ermöglicht es, dass nach der Aufspaltung des Holzes im Kochprozess die Chemikalien Magnesiumoxid und Schwefeldioxid zurückgewonnen und wieder zu Säure aufbereitet werden können. Dadurch werden kaum noch frische Chemikalien benötigt.

Wer Kreislaufwirtschaft konsequent umsetzt, produziert keinen Abfall. Ein großer Teil der im Produktionsprozess anfallenden Reststoffe – wie Ästestoffe, Rinden oder Schlamm – werden im Biomasse-Heizkraftwerk zu grüner Energie umgewandelt. Mit weiteren kreativen Ideen werden aus vermeintlichen Abfallstoffen, die früher auf die Deponie wanderten, Rohstoffe für Produkte, die Wertschöpfung bringen. So wurde aus der Asche aus dem Biomasse-Heizkraftwerk Austrolit K und Austrolit F, die als Wertstoffe in der Zementindustrie verwendet werden. Sie können in der Beton- und Klinkererzeugung Mergel ersetzen. Insgesamt kann so die Abfall- und Reststoffmenge von AustroCel um fast 3.000 Tonnen reduziert werden.

Wir bieten Rahmenbedingungen, die ein gutes Klima für neue Ideen und kreative Ansätze schaffen. Es darf quergedacht werden. AustroCel Hallein hat ein Innovationsmanagement etabliert, um nach neuen Technologien und Potenzialen zu suchen. Wir fokussieren uns dabei auf Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Zero Emission und Zero Waste sowie Produkt- und Prozessinnovationen. Das Innovationsteam kümmert sich mit wissenschaftlicher Expertise um neue Ideen. Eine davon ist die Nutzung alternativer Rohstoffe für die Herstellung von Bio-Ethanol. In Zusammenarbeit mit einem Berater werden innovative Technologien gesucht, durch die gebrauchte Textilien verwertet werden können. Weltweit fallen pro Jahr rund 60 Mio. Tonnen Alttextilien an – diesen Abfallberg zu verringern, ist unser Ziel.

In unserer international aufgestellten Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeiten die besten Köpfe an innovativen Projekten und spornen sich mit ihrer Neugier und ihrem Tatendrang gegenseitig an. Sie schauen über den Tellerrand und arbeiten mit Universitäten, Fachhochschulen und wichtigen Plattformen wie dem Innovationslabor Bioraffinerie zusammen.

In den vergangenen 20 Jahren wurden am Standort Hallein rund 200 Mio. Euro in Umweltprojekte investiert, zwischen 2010 und 2020 waren es 70 Millionen. Die Bioraffinerie AustroCel Hallein gibt sich mit dem Erreichten aber nicht zufrieden, sondern sieht ihre Anstrengungen für saubere Luft, reines Wasser und weniger Lärm als laufenden Verbesserungsprozess. Wir definieren jährliche neue Ziele und arbeiten sie konsequent ab. Die Zellstoffproduktion in Hallein arbeitet im TCF-Verfahren (Total Chlorine Free), d.h. wir gehören zu den wenigen Herstellern auf der Welt, die kein Chlor einsetzen. Das schont die Umwelt.

AustroCel Hallein nutzt zur Vermeidung von Emissionen in Luft, Wasser und Boden stets die besten verfügbaren Technologien. Zu den frühen Projekten des Unternehmens gehörte die Anlage eines Biotops in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände. Heute ist dieses ökologische Kleinod eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Halleins.

Nachhaltigkeit kann nicht von oben herab verordnet werden. Es braucht Rahmenbedingungen, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele zu einem gemeinsamen Anliegen machen. Unser Eigentümer TowerBrook unterstützt und ermutigt uns auf diesem Weg. AustroCel Hallein bildet ihren Nachwuchs in vier Lehrberufen aus, bietet jungen Führungskräften fachliche und persönliche Weiterbildung und begleitet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer beruflichen Entwicklung und auf ihrem Karriereweg, um im Team für Herausforderungen und nachhaltige Lösungen zu arbeiten.

AustroCel Hallein hat sich den Geist eines Familienunternehmens bewahrt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Karriereperspektiven geboten und sie werden in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützt. Rund zehn Prozent der Belegschaft sind Lehrlinge. Das Unternehmen steht für eine fundierte Ausbildung, die fachliche, soziale und persönliche Kompetenzen vermittelt. Ziel ist es, möglichst alle nach ihrer Lehrzeit im Unternehmen zu halten und ihnen weitere Perspektiven zu eröffnen. Einer, der sich vom Lehrling zur Führungskraft weiterentwickelt hat, ist Rudi Wallmann. Er hat zunächst den Beruf des Papiertechnikers erlernt und anschließend eine Lehre zum Chemieverfahrenstechniker angeschlossen. Heute leitet er ein Team im Bereich Einkauf.

AustroCel Hallein liegt mitten in Hallein. Mehrere Wohngebiete grenzen direkt an das Werksgelände. Der Austausch mit den Anrainern ist entscheidend für ein gutes Miteinander. Bei Projekten werden die Nachbarn frühzeitig informiert und eingebunden. Und auch ihre Anliegen werden ernstgenommen: Auf Wunsch von Anrainern wurde etwa die Eindampfanlage mit einer besseren Schallisolierung versehen, um die Lärmbelastung zu verringern.

Ausdruck der Wertschätzung und der guten Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Unternehmen ist auch der Kreisverkehr an der Salzachtal-Bundesstraße. AustroCel Hallein hat die künstlerische Gestaltung übernommen. Die Skulptur greift die Symbolik des „Unendlich“-Zeichens auf. Sie suggeriert den unendlichen Kreislauf der Natur und steht für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Auch mit Behörden, Politik, Interessensvertretungen und Verbänden steht AustroCel Hallein in stetigem Dialog, um gemeinsame Anliegen – wie beispielsweise die Energiewende – voranzutreiben.